Monday, May 17, 2021

Elisabeth Charlotte of Orléans' letter to her aunt Electress Sophia of Hanover, dated December 3, 1672

Source:

Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover, Eduard Bodemann, 1891



Above: Elisabeth Charlotte, princess of Pfalz-Simmern and duchess of Orléans, artist unknown.


Above: Sophia, Electress of Hanover, artist unknown.

The letter:

St. Clou den 5. Augusti 1673.
Ob zwar der courir, davon E. L. schreiben, ein sehr capabeler cavalier ist, so muß ich doch bekenen, daß ich ihn nicht geschickt habe, sondern Catillon hatt es auff seinen eigenen kosten gethan, ob sie aber die golden medallien, so ihnen oncle geben, mitt einander theilen werden, weiß ich nicht, glaube aber doch, daß es schir auff so etwaß ahugesehn geweßen, derowegen hatte der gutte courir gewiß sich meines nahmens gebraucht. Waß aber meinen kleinen ahnbelangt, so ist er so schrecklich groß undt starck, daß [er] met verlöff met verlöff eher einem Teutschen undt Westfällinger gleich sicht, alß einem Frantzossen, wie E. L. auß seinem contrefait ersehen werden, sobaldt er gemahlt wirdt werden, denn ichs E. L. alßdan schicken werde. Unterdeßen bringt mon maistre E. L. mein berenkatzenaffengesicht mitt; alle leütte hir sagen, daß mein kleiner bub mir gleicht, also können E. L. woll dencken, daß es eben nicht so ein gar schön bürschen ist; jedoch wenn er nur mein patgen, E. L. princes, gefählt, dan ist alles gutt, weill sie doch, wie E. L. mir schreiben, mitt der zeitt ein par geben sollen. Hinderson wolte ich, wan es bey mir stünde, woll hertzlich gern zu einem gutten heüratt helffen, allein, wie E. L. selber schreiben, ich forchte, daß das gelt nicht gar so starck seye wie die liebe, undt waß chargen ahnbelangt, so seindt keine bey Monsieur zu vergeben undt beym König seindt ihrer ohne das so viel, so lange in des Königs eigene dinste geweßen undt mitt schmertzen drauff laneren, daß der König also ohnen zweiffel woll keine von Monsieur leütte dazu beförderen wirdt. Jch sage ihr alle tage, sie solle acht haben, waß sie thue, undt ahn das sprichwort gedencken, daß lieffte liefften isz, mar dat kaken vor alles geht, undt daß sie recht zusehn solle, ob er sie auch erhalten kan undt nach seinem todt versorgen. Wan solches ist, hoffe ich, daß es ahngehn wirdt, wo nicht, so muß man sich auff die predestination undt Gottes vorsehung verlaßen undt mitt den braunschweigischen testament sagen: „Die jey von Gode bescheret iß, dey scal jey ohne dat woll gregen.”

Neues werde ich E. L. nichts schreiben, weillen mon maistre E. L. alles beßer mündtlich vorbringen wirdt undt E. L. erzehlen, wie fro ich bin, nun reitten zu lernen, denn es sich trefflich woll zu Liselotts rauschenbeüttelichen kopff schickt, wie ma tante woll weiß, denn umb die warheitt recht zu bekenen, so bin ich eben noch nicht so gar sehr verendert. Jch bitte E. L. gantz demütigst, die mühe zu nehmen, mein compliment bey oncle zu verrichten undt beyderseits zu glauben, daß ich, so lang ich lebe, bin undt bleibe hertzlieben ma tante undt oncle demütige, gehorsame undt gantz ergebene baß undt dinnerin.
Elisabeth Charlotte.

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